Mittwoch, 17. Oktober 2012

Die Welt ist klein und unsere Geschichte wirklich wahr.

 

2008 lernten wir uns im Urlaub auf Korsika kennen. Was für ein Zufall… wir wohnen in Deutschland nur 10 Minuten voneinander entfernt.
2009 verstehen wir uns nach wie vor super. Gemeinsamer (geplanter) Urlaub in Kroatien.
2010 sind mittlerweile selbst unsere Freundeskreise vermischt. Wir haben es echt drauf ;). Alle zusammen: Ab nach Sardinien!
2011 ist Mittelmeer nicht drin, dafür der Breitenauer See.

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Und dann…

„Weißt du jetzt schon, was du nach dem Abi machst?“
„Ja, sieht ganz gut aus mit weltwärts.“
„Echt? Bei mir auch! Ich bin in zwei Wochen zum Auswahlseminar bei der Karl-Kübel-Stiftung eingeladen!“
„Im Ernst??? Ich auch!“
„Waaaaas? Wir haben uns beim Gleichen beworben??? Was für ein Zufall!“

Da wir wussten, dass die KKS normalweise NIE Freunde zusammen in ein Projekt steckt und wir uns auch sofort geoutet haben, haben wir echt nicht damit gerechnet... Aber scheinbar harmonieren wir einfach zu gut! Beide angenommen und im selben Projekt gelandet, was für ein Zufall!

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2012 INDIEEEEEEEN

Liebes Karl-Kübel-Team,
wir sind nach wie vor ein Herz und eine Seele!


Und jetzt das ultimative Special Feature

2008 auf Korsika haben wir uns ebenfalls mit Adam angefreundet. Zu dem Zeitpunkt hat er noch in Deutschland gelebt. Aus beruflichen Gründen ist er mit seinen Eltern und Geschwistern nach Bangalore gezogen.
Und Indien ist riesig, doch Bangalore und Hassan trennen nur eine vierstündige Busfahrt. Ratet mal, wo wir am Wochenende waren!

In einer anderen Welt

  • Hochhäuser, westliche Werbung, unendlich viel Verkehr, Luxushotels an jeder Straßenecke
  • Keine Kühe und kaum Schlaglöcher auf der Straße
  • Kaufhäuser und Supermärkte mit Rittersport, Pasta, Pesto, Haribo, Zara, unendlich vielen, teuren Marken, Kontaktlinsen und Schaufenstern, in welchen „normale“ Unterwäsche ausgestellt ist (- hier im Projekt identifizieren sie unsere Unterwäsche nicht mal als solche)
  • Clubs und Bars, die man so ebenfalls in Deutschland finden könnte
  • Riesige, namenhafte, verglast und verspiegelte Firmengebäude
  • Frauen in Jeans und T-Shirt
  • Frauen in Hotpants und Top. Allerdings nur in der „Bubble“

Adams Familie lebt zusammen mit anderen Ausländern und steinreichen Indern in der „Bubble“.
Das ist ein Compound, abgetrennt von dem normalen indischen Leben.
Davon gibt es in Bangalore duzende. Von außen sind sie kaum zu erkennen, aber passiert man ihr Tor, findet man sich in Amerika, Australien oder Spanien wieder. Jedenfalls nicht mehr in Indien.
Es ist unfassbar sauber, alle Häuser haben die selbe, dezente Farbe und vor jedem Garten stehen ein oder mehrere teure Autos. Für die Bewohner gibt es kaum einen Grund, diese heile Welt zu verlassen: Shops, ATM, Pool, Gym, Restaurant… Man hat hier alles.
Außerdem ist es vollkommen normal, mehrere Hausangestellte und einen Personal Driver zu haben. Für uns echt gewöhnungsbedürftig…

Wir haben uns aber total gefreut, das Wochenende dort verbringen zu können. Adams Familie hat uns so herzlich aufgenommen, das war echt super! Vielen, vielen Dank nochmal!

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Für uns war es total interessant, dieses „andere“ Indien zu sehen und mal wieder in einer richtigen Familie zu wohnen :).
Trotzdem war es auch schön, als wir in Hassan angekommen sind. Das ist hier einfach unser Zuhause geworden!
Allerdings wurden wir hier nicht von einer lärmenden Horde, sondern nur von zwei Kids begrüßt. Die anderen sind momentan in ihren Villages, es sind nämlich Ferien.

Das ist übrigens auch einer der Gründe für unseren Trip nach Bangalore, nach nur einem Monat im Projekt: Wir sind leider gerade mehr oder weniger arbeitslos…

Dienstag, 2. Oktober 2012

“But why?” “Indian culture!”

 

Wenn Jesus aus einem blau und rot blinkenden Leuchtrahmen auf dich hinabblickt und die Wände um dich herum rosa, blau und golden schimmern… dann bist du in einer indischen Kirche gelandet.

Den letzten Sonntag verbrachten wir mit der Familie und Freunden unseres Directors. Er begann mit besagtem Kirchenbesuch, welcher auf uns total surreal wirkte… So sauber, glitzrig und prunkvoll, in mitten einer staubigen Stadt. Ob die Kirchensteuer nicht anderweitig sinnvoller investiert werden hätte können…? Immerhin sitzen vor der Türe die Bettler. Was man der katholischen Kirche allerdings lassen muss: hier in Indien hat sie Full House, annähernd 1000 Menschen lauschen Woche für Woche andächtig der Predigt.

Anschließend haben wir eine Organic Farm besichtigt. Indiens Ökos entstammen allesamt der gebildeten Oberschicht. Für uns war es vor allem interessant zu sehen, wie Vanille, Kaffe & Co. angebaut werden. Ohne die Hilfe unseres Director Sirs hätten wir die Pflanzen niemals alle identifizieren können!

Auch unter der Woche erleben und verstehen wir aber immer mehr. Viele unserer Pläne sind bereits in die Tat umgesetzt. Die English-Class für die Staff-Mitglieder ist ein voller Erfolg und nachdem wir letzte Woche die Uhr gelernt haben, sind wir frohen Mutes, dass sie in Zukunft sogar pünktlich erscheinen werden. Wir waren außerdem schon bei einigen Women Self Help Group Meetings und haben nun auch diesen Arbeitsbereich Prachodanas kennengelernt. Das ist für uns besonders interessant, da wir momentan an einer Homepage für unsere Organisation basteln und so alle Informationen aus erster Hand erhalten. Und bei unseren Kindern ist mittlerweile das Zirkus-Fieber ausgebrochen… Dabei haben wir  mindestens genau so viel Spaß wie die Kids und die komplette Nachbarschaft ist bestens unterhalten.

Einige Rätsel bleiben allerdings nach wie vor ungelüftet: Was bedeutet der Punkt auf der Stirn? Warum dürfen am Ganesha-Festival nur die Jungs tanzen? Weshalb dürfen verwitwete Männer erneut heiraten, Frauen (sofern sie Kinder haben) aber nicht? Und warum muss man partout zwei Fußkettchen tragen? Die einzige Antwort die wir darauf bis jetzt erhalten haben: „Indian Culture.“

Heute haben wir übrigens zum ersten Mal in einem staatlichen Heim für Kinder, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind, unterrichtet. Das ist für Prachodana ein neues Projekt und wir freuen uns, daran teilhaben zu können. Mehr Infos dazu gibt’s dann in unserem nächsten Blogeintrag… :)

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